Eine Frage des Gewichts...

Da das Turnier heute schon zu Mittag losging, konnte ich mir keinen weiteren Ausflug nach Manchester mehr leisten. Aber ich hatte nach dem Frühstück - einem englischen Frühstück - noch ein bisschen Zeit und beschloss, mir mal die Gegend näher anzusehen, es war nämlich warm und sonnig, ja so etwas gibt es in England auch!!!

Zu meiner Überraschung steht das Hotel ziemlich am Ortsrand, zwei Querstraßen weiter ist man schon mitten auf dem Land und überquert auf einem öffentlichen Pfad ein hügeliges und sehr grünes Farmgelände. Das Reebok Stadium ist allerdings nie weit weg...

Nach einem kurzen Abstecher in den Supermarkt ging es dann wieder in den Presseraum, wo ich es tatsächlich schaffte, die Seite auf den neuesten Stand zu bringen, bevor die vierte Runde des Turniers begann. Natürlich ließ ich mir den Walk-on nicht entgehen und gruppierte mich dann mit ein paar anderen Zuschauern - es waren verhältnismäßig wenige, um Board drei, wo ich zuerst denn sehr konzentrierten Denis Ovens sicher gegen Mark Walsh gewinnen sah und dann John Part verlieren sah, der von bei ihm ungewohnten Doppel-Problemen geplagt wurde. Er wirkte lange nicht so souverän, wie noch beim Players Championship in Crawley, vielleicht war er müde - keine Ahnung.
Die restlichen Spiele schaute ich mir dann von der Pressetribüne aus an, von der man einen sehr guten Blick auf die Hauptbühne hat.
In der Pause wurde wieder einmal umgebaut - noch mehr Tische und noch weniger Boards. Ich hatte befürchtet, dass es noch voller werden würde als am Freitag, aber aus unerfindlichen Gründen war es gar nicht so schwierig einen Platz an der kleinen Bühne zu ergattern, von dem man eine gute Sicht hatte.

Wenn man so zwischen den ganzen Engländern steht, hört man so einiges. So sagte heute eine Frau zu ihrem männlichen Begleiter: Der Ovens ist ein ganz guter Spieler. Die Antwort lautete: Ja, tödlich getroffen hat er noch keinen.
Schön war auch eine Unterhaltung darüber, wer denn jetzt eigentlich dicker wäre - John Part oder Andy Smith. Die Frau tendierte eindeutig zu John Part...
Ganz sicher bin ich mir da auch nicht, aber es ist schon so, dass John Part in den letzten Monaten kräftig an Gewicht zugelegt hat. Dafür spielt er aber wieder besser Darts.


Das Spiel des Abends war - das wird wohl keiner bestreiten - Paul Nicholson gegen Phil Taylor. Interessant war auch, wie die Stimmung der Zuschauer im Verlauf des Spiels wechselte. Zu Beginn war Nicholson mit Pfiffen empfangen worden, während Taylor bejubelt worden war.

Aber Nicholson spielte sich in die Gunst der Zuschauer und der Jubel, als er das Doppel zum Sieg traf, kannte keine Grenzen, da war die ganze Halle auf den Beinen. Die Spannung war so groß, dass die Pause im Spiel zwischen Dave Chisnall und John Bowles so lange ausgedehnt wurde, bis das Spiel auf der Bühne beendet war, kein Mensch war mehr an Chisnall und Bowles interessiert.

Das letzte Spiel des Abends zwischen Raymond van Barneveld und Wes Newton löste dann viel weniger Emotionen unter den Zuschauern aus, zumal schon bald klar wurde, dass van Barneveld Newton, dessen unglaubliche Sicherheit beim Ausmachen mich schon in Crawley beeindruckt hatte, nichts entgegen zusetzten hatte.
Das Turnier war an diesem Abend relativ früh zu Ende und insgesamt lange nicht mehr so hektisch wie an den ersten beiden Tagen. Dafür war die Umbau-Mannschaft sehr gefordert. Als ich die Halle verliess, wurde schon wieder gehämmert - am Finaltag gibt es nur noch die Hauptbühne. Wer dann darauf den Siegerpokal entgegennehmen wird, kann ich wirklich nicht vorhersagen. Der Ausgang des Turniers scheint mir ziemlich offen zu sein, rein gefühlsmäßig würde ich darauf tippen, dass der Champion aus dem Viertelfinale Nicholson gegen Wade kommen wird.

Vor der Halle schlug mir ein heftiger Wind entgegen und es hatte kräftig abgekühlt. Da war ich wieder einmal froh darüber, dass es im Hotelzimmer die Möglichkeit gibt, sich einen Tee zu machen.













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